Sucht- und Jugendhilfe e.V. Logo

Ratgeber zur Aufklärung und Vorbeugung
Sucht- und Jugendhilfe e.V.

Heroin - Sucht- und Jugendhilfe

Heroin ist ein Opiat, das aus dem Saft des Schlafmohns gewonnen wird und den Wirkstoff Morphin enthält.  Letztlich ist es aber eine Mischung aus teilsynthetischem Opioid und Opiat.

Das weißliche Pulver wird mit Ascorbinsäure oder Milchzucker versetzt, um es als „gestreckte“ Droge gewinnbringender verkaufen zu können.

Unter dem Namen „Merck’s Morphine“ verkaufte die Firma Merck Morphium ab 1828 als Medikament. 1874 schließlich brachte die Firma Bayer es als Heroin auf den Markt, zunächst als Hustenmittel und um die Morphinsucht zu bekämpfen.  Dass Heroin noch stärker abhängig machte als der Vorgänger Morphin erkannte man jedoch erst im Jahre 1904.

Die Bedeutung des Heroins in der Drogenszene nimmt zwar ab, jedoch sind gefährliche Mischungen mit der stärker im Trend liegenden Droge Kokain festzustellen. Diese Kombination ist deshalb gefährlich, weil sie das Aggressionspotential der Betroffenen steigert und die Gewaltbereitschaft in der „Szene“ erhöht.

Wirkung:

Heroin wirkt stark euphorisierend und Schmerz stillend. Ängste und Sorgen werden dadurch zugedeckt, stattdessen entsteht ein intensives Glücksgefühl, der sogenannte „Flash“. Die Substanz wirkt zudem beruhigend und Schlaf anregend, unangenehme Außenreize werden ausgeblendet.

Die Wirkung der Droge ist abhängig von der jeweiligen Anwendungsform. Das intravenöse Spritzen verursacht den Rausch schon nach einigen Sekunden, da es sofort in den Blutkreislauf eintritt, und weist gleichzeitig das größte Suchtpotential auf. Wird die Droge geraucht, das Heroin wird dabei auf einer Alufolie erhitzt und die aufsteigenden Dämpfe inhaliert („Folienrauchen“), kommt es ebenfalls zu einem sehr schnellen Wirkunseintritt. Die Wirkungsdauer beträgt ca. 3 bis 5 Stunden. Drogentests können Heroin im Blut und Urin des Konsumenten zwei bis vier Tage, durch eine Haaranalyse bis zu 90 Tage nachweisen.

Risiken:

Heroin macht schon nach kurzzeitigem Gebrauch stark körperlich und psychisch abhängig und die Betroffenen leiden unter quälenden Entzugserscheinungen. Da die Droge das Atemzentrum dämpft, besteht die Gefahr, dass es bei Überdosierungen zum Atemstillstand und in der Folge zum Tod kommt.

Weitere Risiken des Heroinkonsums sind Übelkeit, Muskellähmungen, Verstopfung, Abmagerung, Menstruationsaussetzung, Verminderung der Hirnleistungsfähigkeit und des Gedächtnisses, Zittern der Hände, Koordinationsschwierigkeiten, halbseitige Lähmungen, Anfälligkeit für Infektionen, Muskelfaserauflösungen, Nierenverstopfungen, Entzündung des Herzinnenraumes und als psychische Folge eine steigende Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt und sich selbst.

Unsterile Spritzen können Infektionen (Geschwüre, Hepatitis, Aids) auslösen. Die Drogenszene fördert zudem Beschaffungskriminalität und Prostitution.

Die Verelendung in der Drogenszene wird auch durch die erhöhte Toleranzwirkung verursacht, denn die Süchtigen müssen die Dosis erhöhen, um den gewünschten Rausch zu erleben. Dadurch geraten sie immer tiefer in den Teufelskreis der Sucht und das Leben dreht sich bald nur noch um die Beschaffung der Droge. Persönlichkeitsveränderungen und bleibende Gehirnschäden machen den Konsumenten langfristig zu schaffen.

 

FAQ

Im folgenden Bereich finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um das Thema Sucht und Suchthilfe. Unser Anliegen ist es, Betroffenen, Angehörigen und Interessierten eine erste Orientierung zu bieten und wichtige Informationen verständlich aufzubereiten.

Bitte beachten Sie, dass diese Auskünfte eine individuelle Beratung nicht ersetzen können. Bei weiterführenden Fragen stehen wir Ihnen gerne vertraulich und anonym zur Verfügung.

Was versteht man unter einer Sucht?

Eine Sucht ist ein Zustand, in dem eine Person die Kontrolle über den Konsum eines bestimmten Stoffes (z. B. Alkohol, Drogen, Medikamente) oder ein bestimmtes Verhalten (z.  B. Spielen, Internetnutzung) verloren hat. Sie verspürt einen starken inneren Drang danach, obwohl dies negative Folgen für das eigene Leben und die Gesundheit hat.

Typische Anzeichen sind:

  • Starker Wunsch oder Zwang, eine Substanz zu konsumieren oder ein Verhalten auszuführen
  • Kontrollverlust (Menge, Dauer, Häufigkeit)
  • Vernachlässigung von Pflichten, Hobbys oder sozialen Kontakten
  • Entzugserscheinungen bei Verzicht
  • Wenn du dir unsicher bist, kann ein Gespräch mit einer Fachkraft Klarheit bringen.

Der erste und wichtigste Schritt ist, sich Hilfe zu holen – das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Du kannst dich an eine Suchtberatungsstelle wenden, einen Arzt oder eine Therapeutin aufsuchen. Auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung und Austausch.

Sucht ist eine chronische Erkrankung, aber sie ist behandelbar. Viele Menschen schaffen es mit professioneller Hilfe, ein suchtfreies und erfülltes Leben zu führen. Heilung bedeutet nicht immer vollständige Abstinenz, sondern auch einen bewussten und kontrollierten Umgang mit dem eigenen Verhalten.

In der Regel werden die Kosten für eine Suchtbehandlung von der Krankenkasse oder Rentenversicherung übernommen – vor allem, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Suchtberatungsstellen sind meist kostenlos und anonym.

Sucht- und Jugendhilfe e.V.