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Ratgeber zur Aufklärung und Vorbeugung
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Kokain - Sucht- und Jugendhilfe

Das weiße kristallartige Pulver wird aus den Blättern des Kokastrauches gewonnen. Je nach Verarbeitung wird Kokain auch als Koks, Schnee, Coke, Crack und Rocks bezeichnet.

Der immergrüne Kokastrauch wächst in Südamerika. In den Herkunftsländern Peru und Bolivien gehört das Kauen der unverarbeiteten Kokablättern zu rituellen Handlungen.

Der Chemiker Albert Niemann isolierte im Jahre 1859 aus den von einer Weltumsegelung mitgebrachten Coca-Blättern ein weißes, geruchloses Kristall und nannte den Wirkstoff „Cocain“. Einige Jahre später entwickelte ein korsischer Pharmazeut namens Angelo Mariani aus Coca-Blättern einen Coca-Extrakt, den er mit Rotwein mischte und mit dem Namen „Vin Mariani à la Coca du Perou“ versah. Das Kokain wurde als Lokalanästhetikum und als Mittel gegen Depressionen eingesetzt.

Kokain wird geraucht oder injiziert. Am verbreitetsten ist jedoch das Schnupfen („Sniefen“). Dabei wird das Pulver zu einer Linie gezogen und mit einem schmalen Rohr in die Nase gesogen.
Für eine Injektion wird das Kokain zuvor aufgelöst und anschließend intravenös verabreicht. Zum Rauchen wird die weiß-gelbliche Kokainbase in speziellen Glaspfeifen an der Flamme eines Feuerzeugs oder Gasbrenners erhitzt und im heißen Zustand inhaliert.

Wirkung:

Wie auch beim Heroin wirkt Kokain bereits nach einigen Sekunden, wenn es injiziert oder geraucht wird, da es so am schnellsten ins Blut gelangt.  Beim Schnupfen dauert es bis zum Einsetzen der Rauschwirkung einige Minuten. Nach bis zu einer Stunde erreicht die Wirkung ihren Höhepunkt und dauert dann bis zu einer Stunde an. Der durch das Rauchen ausgelöste Rauschzustand hält dagegen nur etwa 5 – 10 Minuten an. Kokain wirkt euphorisierend, das Selbstwertgefühl wird bis zur Selbstüberschätzung gesteigert.

Selbst Sigmund Freud war ein begeisterter Anhänger des Kokains und in seiner Studie „Über Coca“ (1884) heißt es: „Wenige Minuten nach der Einnahme stellt sich eine plötzliche Aufheiterung und ein Gefühl von Leichtigkeit her. Man fühlt eine Zunahme der Selbstbeherrschung, man fühlt sich lebenskräftiger und arbeitsfähiger. Ich habe diese gegen Hunger, Schlaf und Ermüdung schützende und zur geistigen Arbeit stählende Wirkung der Coca etwa ein dutzendmal an mir selbst erprobt.“  Heute fordert die Schnelllebigkeit im Internet-Zeitalter ihre Opfer. Gefragt sind Flexibilität, gute Laune und Kreativität. Und so mancher, der da nicht mithalten kann und mit den Anforderungen überfordert ist, sucht die Lösung in der Droge. In unserer heutigen Gesellschaft, in der Erfolg, Leistung und schnelle Kommunikation zählen, scheint Kokain die perfekte Droge zu sein. Denn das Rauschgift versetzt den Konsumenten in Hochstimmung und führt zu einem enormen Selbstbewusstsein. Gefühle der Euphorie scheinen Unmögliches plötzlich möglich zu machen und Denkprozesse werden beschleunigt.

Risiken:

Die Auswirkungen des Kokain-Konsums sind jedoch denkbar gefährlich für Körper und Geist. Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall können die Folge sein. Die Droge führt außerdem zu psychischer Abhängigkeit und kann schwere Depressionen hervorrufen.

Nach der ersten Hochstimmung können zu den beschrieben Wahrnehmungen ängstlich paranoide Stimmungen hinzutreten, die vor allem mit akustischen, manchmal auch mit optischen Halluzinationen einhergehen. Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung bis hin zu Angstzuständen, Schuldgefühlen, Selbstvorwürfen und Suizidgedanken kennzeichnen den Zustand nach dem Konsum von Kokain.

 

FAQ

Im folgenden Bereich finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um das Thema Sucht und Suchthilfe. Unser Anliegen ist es, Betroffenen, Angehörigen und Interessierten eine erste Orientierung zu bieten und wichtige Informationen verständlich aufzubereiten.

Bitte beachten Sie, dass diese Auskünfte eine individuelle Beratung nicht ersetzen können. Bei weiterführenden Fragen stehen wir Ihnen gerne vertraulich und anonym zur Verfügung.

Was versteht man unter einer Sucht?

Eine Sucht ist ein Zustand, in dem eine Person die Kontrolle über den Konsum eines bestimmten Stoffes (z. B. Alkohol, Drogen, Medikamente) oder ein bestimmtes Verhalten (z.  B. Spielen, Internetnutzung) verloren hat. Sie verspürt einen starken inneren Drang danach, obwohl dies negative Folgen für das eigene Leben und die Gesundheit hat.

Typische Anzeichen sind:

  • Starker Wunsch oder Zwang, eine Substanz zu konsumieren oder ein Verhalten auszuführen
  • Kontrollverlust (Menge, Dauer, Häufigkeit)
  • Vernachlässigung von Pflichten, Hobbys oder sozialen Kontakten
  • Entzugserscheinungen bei Verzicht
  • Wenn du dir unsicher bist, kann ein Gespräch mit einer Fachkraft Klarheit bringen.

Der erste und wichtigste Schritt ist, sich Hilfe zu holen – das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Du kannst dich an eine Suchtberatungsstelle wenden, einen Arzt oder eine Therapeutin aufsuchen. Auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung und Austausch.

Sucht ist eine chronische Erkrankung, aber sie ist behandelbar. Viele Menschen schaffen es mit professioneller Hilfe, ein suchtfreies und erfülltes Leben zu führen. Heilung bedeutet nicht immer vollständige Abstinenz, sondern auch einen bewussten und kontrollierten Umgang mit dem eigenen Verhalten.

In der Regel werden die Kosten für eine Suchtbehandlung von der Krankenkasse oder Rentenversicherung übernommen – vor allem, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Suchtberatungsstellen sind meist kostenlos und anonym.

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